03.07.2023
Eine kühlere Meisterschaft – Mitten im Schweizer Hochsommer fanden die diesjährigen Schweizermeisterschaften vom 30. Juni bis am 2. Juli statt. Die Temperaturen schwankten während dem Wochenende und die Hitze der Vorwoche wich dem kühleren und innerschweizer-regnerischen Wetter. Die Seeclub-Trainingsabteilung war Wetter-agnostisch und voller Euphorie am Rotsee.
Unsere Löwenbande hatte eine schwierige Saison; viele Abwesenheiten und Auslandsreisen bedeuteten ein unstetiges Team über den Winter. Ein kleines Team aus Alex Zami, Jonas Frei, Raymund Bareuther und Paul Jacquot fand sich im Frühjahr und nahm sich vor, den Vierer-Titel zu verteidigen. Die Vier waren an den vorbereitenden Regatten stets vorne und konnten die anderen Boote im Schach halten. An der Meisterschaft kam es so, wie es nicht hätte kommen sollen und die Gegner vom Nachbarclub fanden ein besseres Rennen und konnten unsere vier Helden bis zur Linie schlagen. Die Silbermedaille im Männer Vierer ohne Steuermann unterstreicht, dass die Mannschaft gut, hart und mit einer tollen Einstellung trainiert hat. Für das oberste Treppchen braucht es allerdings noch etwas mehr als eine im Frühjahr zusammengefundene Gruppe.
An der Frühjahr Generalversammlung habe ich kurz angekündigt, dass wir dieses Jahr keinen Männerachter fahren werden. Wir haben die Athleten schlicht nicht.
Aus eigener Initiative, geplagt von der Vorstellung, dass unser Club sich nicht stellt, haben sich eine Gruppe um Präsident Rik Vils zusammengeschlossen und einen «zweiten» Vierer angefangen zu trainieren. Die beiden Vierer trainierten am morgen früh mit- und gegeneinander und fanden die Freude am Rudersport.
Schliesslich kam der Entscheid sich zusammenzutun und einen Achter an der SM zu fahren.
Die beiden Projekte «zweiter Vierer» und «SM Achter» fanden ausserhalb der Leistungssport-Abteilung und auf eigen Faust statt. Der zweite Vierer wurde am Schluss vierter, der Achter landete auf dem 5. Schlussrang. Die Resultate entsprechen nicht einem Niveau, das uns stolz macht. Die Initiative ist aber möglicherweise ein wichtiger erster Schritt um die nächste Saison so zu gestalten, dass die Resultate nächstes Jahr wieder stolz machen. In diesem Sinne sind die Resultate, hoffentlich, auch schmerzhaft genug, um die Tüchtigkeit im Training bei allen zu erwecken.
Unsere ältesten Junioren und Juniorinnen nahmen am Freitag bereits den Start an die Regatta und mussten früh mit der Realität des Leistungssports umgehen lernen. Wie in der Vorschau geschrieben, sind unsere Trainierenden im U19-Team eine super Truppe, die mit der richtigen Einstellung, der nötigen Disziplin und dem richtigen Spass das tägliche Training angeht.
Bei den Juniorinnen starteten Marie Saum und Selina Gräff starteten im Doppelzweier, eine sehr starke Kategorie, und konnten sich nicht für den A-Finale qualifizieren. Die beiden rudern noch nicht lange zusammen und waren mit dem Ziel Erfahrungen zu sammeln und viel zu lernen an den Meisterschaften mit dabei.
Im Juniorinnen Zweier ohne Steuerfrau starteten Lucy Aegler und Liuna Seiz. Nach einer turbulenten Saison, in der die beiden zeigten, dass sie fast alle schlagen können, war ich persönlich sehr euphorisch für die Meisterschaften und gespannt, was wir in dieser Kategorie alles erzielen könnten. Leider hatten die zwei Juniorinnen ihr wohl schlechtestes Rennen der Saison am Vorlauftag und verpassten ebenfalls den Einzug ins A-Finale.
Lucy, Liuna und Marie sind alle noch in der Kategorie U17 und starteten bei den älteren Juniorinnen. Alle vier Juniorinnen sind nun viele Erfahrungen reicher und werden nächstes Jahr besser ausgerüstet wieder am Start sein.
Bei den Jungs starteten zwei Zweier ohne Steuermann, Luis Porreca und Finn Sauermann teilten ein ähnliches Projekt wie die Juniorinnen: viel Erfahrungen sammeln, das Regattarudern kennen lernen und lernen wie Rennen gefahren werden müssen. Ben Simon und Hugo Remnefjord hatten ihre Ziele höher gesteckt und ihre Augen auf das Podest gerichtet. Der Vorlauf verlief für alle Seeclub Mannschaften nicht gut und kein Boot hat den Einzug ins A-Finale geschafft.
Im Achter wussten wir, dass das Rennen schwierig werden würde. Im Verlauf der Regatta-Saison lernten wir, dass Basel aber vor allem GC schnell sein würden. Mit Verstärkung aus der U17 durch Maurus Jenni und Noe Hombre richteten Ben Simon, Hugo Remnefjord, Anton Prinz, Cyril Carniello, Linus Delley und Andrin Mettler zusammen mit Steuermann Luis Brandt ihren Fokus auf das Podest mit der Hoffnung nach oben für eine Überraschung zu sorgen. Das Rennen verlief entgegen den Plänen und zwei Renngemeinschaften vermochten an unseren Junioren vorbeifahren. Ein bitterer 5. Rang wiedergibt eine harte Lektion, wie der Sport uns alle ehrlich bleiben lässt.
Der Erlebnisrucksack der Schweizermeisterschaft war vollgestopft mit negativen Erfahrungen für die U19 Junioren. Eine letzte Chance erhielten Hugo, Ben, Cyril und Anton, die ihren Vierer ohne Steuermann für den A-Finale qualifizieren konnten. Das Rennen war hart umkämpft und die Seeclübler konnten sich einen starken dritten Rang sichern. Auch wenn das oberste Treppchen schöner ist, muss die Erleichterung, etwas Metall nach Hause zu nehmen, einen schönen Rahmen um die schwierige SM herum legen.
Nach einer schwierigen Saison und einem grossen Zuwachs in der U17 Mannschaft ging es bei diesen Schweizermeisterschaften im Vordergrund um die Sammlung von positiven Rennerfahrungen. In einem direkten Finale im Achter konnten Jeremy Bell, Joris Klingel, Til Stüber, Daniel D’Amore, Nico Schenk, Quentin Bräm, Maurus Jenni und Noe Hombre zusammen mit Steuermann Luis Brandt vorne mithalten. Am Ende war es nicht genug und die Zürcher mussten der Renngemeinschaft aus dem Aargau den letzten Podestplatz überlassen. Im Vierer ohne Steuermann konnten Noe, Maurus, Quentin und Nico ihr Boot für das A-Finale qualifizieren. Das Rennen verlief nicht zu den Gunsten unserer Junioren und sie endeten auf dem 6. Schlussrang.
Ich erlaube mir anzumerken, dass die U17 Truppe viel richtig macht und auf gutem Weg ist. Während die Resultate zeigen wo sie gerade stehen im Vergleich zur Konkurrenz, zeigen sie nicht auf wo die Jungs hin können sofern sie sich diszipliniert dem Training und der Mannschaft widmen.
Unsere Jüngsten hatten viel zu tun an der Regatta: Drei Doppelvierer, drei Doppelzweier und einen Skiff nahmen im Seeclub-Einteiler den Start am Rotsee.
In den Doppelvierern konnten das dritte Boot mit Tim Herdel, Frédéric Ramseier, Julius Lokker und Arthur Cervelli wie auch das zweite Boot mit Emil Donner, Filip Buchwald, Jordan Bell und Jolan Hauri den Einzug ins B-Finale sichern. Unser erstes Boot bestehend aus Konrad Prinz, Dominik Steiner, Marlon Michel und Alexander Weber Zähringer hat den Einzug ins A-Finale geschafft.
In den Finalen konnte der zweite Vierer ein gutes Rennen leisten, während der dritte Vierer ihren Schwung nicht so gut wie auch schon finden konnte. Der erste Doppelvierer blieb cool und führte das Rennen von Start bis Ziel an und konnten sich somit den Sieg sichern. Die Resultate für den Seeclub im Doppelvierer der Kategorie Junioren U15 waren: 1. Rang, 7. Rang und 12. Rang
In den Doppelzweiern konnten das Boot von Alexander und Dominik wie auch das Boot von Marlon und Jolan den Einzug ins A-Finale sichern, während Jordan und Filip knapp die Finalläufe verpassten.
In einem spannenden A-Finale landeten Alex und Dominik auf dem 2. Rang und konnten Silber nach Hause bringen. Die Resultate für den Seeclub im Doppelzweier der Kategorie Junioren U15 waren: 2. Rang und 5. Rang
Im Einer konnte Alexander sich nach einem knappen Rennen für den A-Final qualifizieren. Alexander kämpfte das ganze SM-Wochenende mit einer Erkrankung und musste die Effekte dessen auf seinen Körper miterleben. Im Finale warf Alex sich überraschend gut ins Rennen und führte auch zwischendurch das Rennen an. Auf etwa halber Strecke musste Alex das Wochenende und die krankheitsbedingte Körperbelastung aber einbussen und fiel komplett aus dem Rennen, fuhr aber noch mit seiner Restkraft übers Ziel. Alexander wurde sechster.
Die U15 Junioren haben tolle Rennen gezeigt, aber auch hier kocht noch viel in unserer Abteilung und wir werden unsere Lektionen für nächstes Jahr lernen und mitnehmen.
Die, seit ich im Leistungssport arbeite, grösste Truppe an Masters nahm dieses Jahr an den Schweizermeisterschaften teil. Im Achter, Doppelvierer, ein paar Doppelzweiern und einem Einer waren unsere Junggebliebenen am Start.
Die Resultate der Masters war ebenso erfreulich, da fast alle Startnehmenden mit etwas Metall nach Hause kommen konnten.
Die Resultate in Kurz übersicht waren:
Im weiteren gab es zwei Renngemeinschaften bei den Masters:
Die diesjährige Schweizermeisterschaften wurden im Gedenken an unseren Kameraden aus der Ruderwelt, Damien Tollardo, der uns in der Vorwoche tragisch und viel zu früh verlassen hat, durchgeführt. Damien war ein Spitzensportler, Weltmeister, Präsident, Ruderer und für viele ein Freund. Unsere Gedanken sind in dieser schwierigen Zeit bei seiner Familie, seiner Freundin und den Ruderinnen und Rudern des CA Vésenaz.
Bericht von Max Steiger